Was liegt gerade im Trend?
Kurz vor Ende eines Jahres werden die Design-, Farb- oder Typotrends des neuen Jahres vorausgesagt. In großen, meist aufwändig aufbereiteten Präsentation wird der neuste Trend vorgestellt. Manchmal stimmen diese Prognosen sogar, oder? Hat jemals jemand überprüft, ob alle Vorhersagen dann auch wirklich eintreten sind? Naja, ich bin ja schon ganz gespannt was uns dieses Jahr für Trends erwarten!
Warum du nicht gleich auf jeden Trend aufspringen solltest, werden wir dir im folgenden Text erläutern. Mal ganz pauschal: Was ist denn eigentlich ein Trend und was hat das denn mit Unternehmen zu tun?
„Als Trend wird generell eine besonders tiefgreifende und nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft bezeichnet.“ – und da gesellschaftliche, technische oder politische immer auch Veränderungen im Markt mit sich bringen, solltest du auf solche Trends ein Auge haben. Denn in den meisten Fällen wirken sich gesellschaftliche Trends – direkt oder indirekt – auf den Konsumentenmarkt aus.
Man kennt das ja auch, dass man häufig sagt „.. liegt im Trend“ oder auch in verschiedenen Artikeln und Berichten ist der Begriff Trend natürlich ein absolutes „Buzzword“ – was sind die heißesten Trends in den Bereichen Mode, Autos, Musik, Technologie etc.
Springt deine Zielgruppe auf jeden Trend auf?
Was den Konsumentenmarkt angeht werden die Reaktionen der Konsumenten auf solche Trends meist in 3 Kategorien unterteilt:
Zum einen gibt es Personen oder natürlich auch Unternehmen, die damit anfangen werden, ja auch häufig als „Trend-Setter“ bezeichnet. Und dann gibt es noch die Kategorie „Early Adopter“ und „Late Adopter“. Also Menschen, die Neuerungen recht schnell oder sogar als erstes aufnehmen und Menschen, die sich erst sehr spät dafür entscheiden z.B. eine neue Technologie anzunehmen.
Stell du dir also auch die Frage: Springst du recht früh auf etwas mit auf, um einer der ersten zu sein, oder wartest du erstmal ab bis ein paar andere das „getestet“ haben und wartest auf die ein oder andere Empfehlung einer Person deines Vertrauens? Und wie wird sich wohl deine Zielgruppe verhalten? Sind das eher Early Adopter? Dann nutze auf jeden Fall die Möglichkeit auf Trends aufzuspringen – wenn deine Kunden Late Adopter sind, halte dich dabei doch lieber zurück.
Aber eigentlich sollte es noch eine 4. Kategorie geben „Trend Verweigerer“. Und die ist sogar sehr wichtig, grade für dich als Unternehmer! Klar sollst du stets ein waches Auge auf verschiedene Entwicklungen innerhalb der Gesellschaft haben und diese entsprechend reflektieren ABER natürlich musst bzw. sollst du nicht zwingend auf jeden Trend mit aufspringen, geschweige denn dich davon verunsichern lassen. Gerade in einer so schnelllebigen Welt wie der heutigen jagt ein Trend den nächsten. Und natürlich ist nicht jeder Trend ist für dich und dein Unternehmen relevant.
Beispiele im Podcast anhören
Relevante und unnötigen Trends unterscheiden
Um Trends für dich und die Tauglichkeit für dein Unternehmen bewerten zu können, solltest du diese 5 Aspekte beachten:
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- TRENDS // Welche Trends üben Einfluss auf dein Unternehmen aus?
- VERÄNDERUNG // Inwiefern verändert sich die Erwartungshaltung deiner Zielgruppe?
- WERTEWANDEL & WERTE // Für welchen Wertewandel stehen diese Trends? &
Welche dieser Werte teilt das Unternehmen? - ENTWICKLUNG // planst du dein Unternehmen aufgrund eines Trend zu verändern oder weiterzuentwickeln?
- BUSINESS-MODELL // Sind diese Veränderungen glaubhaft mit deinem Unternehmen vereinbar?
Höre dir die konkreten Beispiele zu den einzelnen Punkt in unserem Podcast an oder lies einfach hier weiter.
Hier den Podcast zum Blogartikel hören
Einen Trend erkennen und Veränderungen wahrnehmen
Um TRENDS zu erkennen, musst du dich mit deinem Marktumfeld beschäftigen und beobachten, was sich dort tut. So findest du schon einmal heraus, ob der Kontext stimmt und es sich lohnen kann auf den Trend aufzuspringen – also nur weil z.B. vielleicht grade in der Mode-Welt neon oder pastell-Töne im Trend sind, heißt das ja nicht dass du als Steuerberater, Handwerker oder Bäcker jetzt sofort ein neues neon-farbenes Logo oder pastellfarbene Visitenkarten brauchst.
Um wirklich auf für dich und dein Unternehmen relevante Trends zu stoßen, lies dir doch mal die ein oder andere Fachzeitschrift oder Publikation aus deiner Branche durch – in denen geht es so gut wie IMMER um aktuelle und potentielle zukünftige Trends – und dann versuche für dich selbst einzuschätzen bzw. einzuordnen was das nun für dich bedeutet und inwiefern du eher agieren statt reagieren kannst.
Agieren ist natürlich meist ein bisschen schwieriger und erfordert ein bisschen mehr Wagemut – aber je besser und genauer du deinen Markt und natürlich auch deine Zielgruppe kennst, desto weniger riskant wird diese VERÄNDERUNG.
Und Veränderungen ist auch schon der Punkt 2) – Sei dir hier bewusst, dass in den allermeisten Fällen die deine Zielgruppe dir diktiert wie DU auf Trends zu reagieren hast. Man sagt ja auch so schön „Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“. Manchmal hast du also vielleicht gar keine andere Wahl, weil es einfach von dir erwartet wird und du ansonsten im Zweifel vielleicht Kunden verlierst. Aktuell ist so ein Trend z.B. bargeldlose Bezahlung, versandkostenfreie Lieferung usw.
Entwicklungschancen sehen und mit deinen Werten abgleichen
Punkt 3) WERTEWANDEL UND WERTE
Also klar werden immer und bei jedem Trend auch innerhalb deiner Zielgruppe einzelne Stimmen laut werden, während für den Großteil vielleicht noch alles genau so passt oder sie auf eine Veränderung vielleicht sogar negativ reagieren könnten. Da musst du für dich selbst einfach wirklich gut überlegen und abwägen in welche Richtung es denn nun für dich und dein Unternehmen gehen soll. Aber das sehr schöne hierbei ist ja jetzt, dass du dir ja am Anfang des Branding Prozesses beim Thema Unternehmensidentität und – Persönlichkeit ja einen eigenen und ganz klaren „Werte-Kompass“ für dein Unternehmen zugelegt hast. Und ganz genau darauf kannst du dich jetzt auch rückbesinnen und beziehen und dir einfach im Detail nochmals Gedanken machen inwiefern das Aufspringen oder auch das Ignorieren eines bestimmten Trends mit deinen persönlichen Werten zu vereinbaren ist und ob es überhaupt zu vereinbaren ist. Als Öl-Konzern wird es wohl kaum vereinbar sein auf einen Nachhaltigkeitstrend aufzuspringen.
In unserem Podcast „Danke für eure Aufmerksamkeit“ erzählen wir dir zu den einzelnen Punkten noch detaillierte Beispiele. Hör doch mal rein.
Häufig kann der Punkt an dem du die Entscheidung zu treffen hast, ob du mitmachst auch der Anstoß sein einmal darüber nachzudenken welche ENTWICKLUNGS-CHANCE für dein Unternehmen ein bestimmter Trend vielleicht mit sich bringt. So könntest du z.B. in andere Regionen/Märkte expandieren durch Trend zu remote-working. Oder auch weitere Märkte erobern und neue Zielgruppen gewinnen durch Veränderungen an einem oder mehreren deiner Produkte. Wiesenhof produziert beispielsweise seit einiger Zeit auch vegane Würste und Burger Patties und bedient damit einen komplett neuen Markt.
Dein Business Modell nimmt dir die Entscheidung ab
In Relation zu deinen Werten aber auch deiner Mission und Vision steht dann noch das Thema BUSINESS-MODELL
Passt dein Warum – also deine Vision und dein WIE – also dein Mission Statement – glaubhaft und vor allem authentisch zu der angestrebten Veränderung?
Mal ein ganz dummes, aber ich denke verständliches Beispiel – auch wenn der Trend grade zu Zoom oder MS Teams Meetings und Home-Office geht – dann kannst du als Friseur auch bei bestem Willen nicht digital Haare schneiden. Als Arzt oder Handwerker könnte das vielleicht schon eher gehen, dass das Erstgespräch oder eine Beratung vielleicht digital stattfindet. Nur weil jeder Lieferservice macht musst du das nicht machen – vielleicht kannst du dich ja sogar genau dadurch differenzieren dass du es NICHT machst – grade jetzt freuen sich die Leute doch vielleicht sogar teilweise wenn sie einen „Grund“ haben das Haus zu verlassen, wenn sie eh schon den größten Teil des Tages zuhause sind. Dann lieber eine Spezial Aktion starten und einen eigenen Trend setzen. Warum gibst du nicht jedem Kunden, der seine Gerichte abholt einen Espresso aufs Haus und machst so auf dich aufmerksam?
Es gibt hier wie gesagt leider kein wirkliches Best-Practice Beispiel oder eine wirkliche Garantie das etwas für dich funktioniert – aber ein erster guter und richtiger Schritt ist es auf jeden Fall mal nur langsam und Schritt für Schritt einzelne Dinge auszuprobieren und wenn es gar nicht klappt oder sich nicht gut oder richtig anfühlt dann lässt du es einfach wieder.
Meine Omi hat schon immer gesagt: „Ausprobieren geht über studieren!“ – also orientier dich gerne daran, wir machen das ja bekanntlich auch so.